mühringen

Jüdische Geschichte in Mühringen

Erstmals im Jahr 1570 wird ein „Jud Baruch zu Mühringen“ genannt. Die Gemeinde wuchs bis ins 19. Jahrhundert stark an und war als religiöser Mittelpunkt von großer Bedeutung. Dort war der Sitz des Rabbinates. Es war im 19. Jahrhundert flächenmäßig und zeitweilig auch von der Anzahl der Personen das größte in Württemberg. Die erste Synagoge wurde 1728 erbaut. 1810 wurde am selben Platz eine neue, große Synagoge eingeweiht, die für 500 Personen eingerichtet war. 1846 erreichte die jüdische Bevölkerungszahl ihren Höchststand mit 512 Personen, das waren über hundert Familien.

Im Jahr 1900 waren es nur noch 130 jüdische Einwohner. Da die Abwanderung der Familien in die Städte weiter voranging, wurde 1913 der Sitz des Rabbiners nach Horb verlegt. 1933 lebten noch 45 jüdische Menschen in Mühringen. 12 Männer und Frauen wurden 1941 und 1942 deportiert und ermordet. Die Synagoge wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 im Inneren demoliert und angezündet.

Der jüdische Friedhof ist der älteste Friedhof in Württemberg-Hohenzollern und umfasst mehr als 1000 Grabstellen. Er befindet sich weit außerhalb des Ortes an einem bewaldeten Hang oberhalb des Eyach-Tales. Der älteste noch vorhandene Grabstein stammt aus dem Jahr 1697. Der Mühringer Friedhof diente bis ins 18. Jahrhundert auch als Verbandsfriedhof. Aus Nordstetten, Dettensee, Rexingen und Baisingen wurden die Toten so lange dort beerdigt, bis diese Gemeinden ihre eigenen Friedhöfe anlegen konnten.

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