Amtsblatt Horb

Aktuelles

Borkenkäfersaison startet früher als gewöhnlich


Das für die Jahreszeit zu warme und zu trockene Wetter, verhilft dem Borkenkäfer zu einem Frühstart. Die in hoher Anzahl überwinternden Borkenkäfer haben ihre Überwinterungsbäume verlassen und sind ausgeschwärmt, um sich neue Fichten und Tannen als Brutbäume zu suchen. Daher heißt es ab sofort für alle Waldbesitzenden: Neben der Aufarbeitung der Sturmhölzer, auch Kontrolle und Suche nach frischem Käferbefall durchführen. Bei Fichte und Weißtanne sind Anzeichen dafür Harztröpfchen am Kronenansatz, braunes Bohrmehl am Stammfuß oder an Rindenschuppen oder gar Spechtabhiebe. Aber auch sich schnell verfärbende Kronen an Fichten und Weißtannen deuten darauf hin, dass sich die Schädlinge eingenistet haben.
Insbesondere müssen in diesem Jahr die winterlichen Sturmschäden aufgearbeitet und kontrolliert werden, denn sie sind optimale Brutstätte für den Borkenkäfer. Besonderes Augenmerk sollte auch auf Beständen liegen, welche im vergangen Jahr bereits vom Borkenkäfer befallen waren sowie lockere und besonnte Nadelwälder. Zudem sind die Bäume von vergangenen Hitzesommern geschwächt und der winterliche Niederschlag war zwar in unserer Region üppig, der März und April jedoch zu trocken. Optimale Bedingungen für die kleinen Käfer, welche in sehr hoher Zahl überwintert haben und eine sehr hohe Vermehrungsrate aufweisen. Aus einem Käfer können sich innerhalb eines Jahres drei Generationen mit bis zu 8.000 Nachkommen entwickeln.
Zum Schutz des stehenden Waldbestandes hilft nur eine zügige Aufarbeitung der Sturm- und Käferhölzer. Deswegen hat die untere Forstbehörde Freudenstadt zum Schutz des Waldes einen für alle Waldbesitzer geltenden forstrechtlichen Hinweis zur Borkenkäferbekämpfung unter www.landkreis-freudenstadt.de eingestellt.

Was tun, wenn frischer Käferbefall gefunden wird?
Die befallenen Bäume müssen so schnell wie möglich eingeschlagen und vor dem Ausflug der Borkenkäfer aus dem Wald gebracht und entweder weiterverarbeitet oder aber so gelagert werden, dass die Borkenkäfer keine Möglichkeit haben, erneut Bäume zu befallen. Ist eine entsprechende Lagerung außerhalb des Waldes oder ein Abtransport mit direkter Verarbeitung nicht möglich, was aufgrund der aktuellen Holzmarktsituation leider öfter der Fall sein dürfte, so ist durch entsprechende Behandlung der Stämme (bspw. durch Entrinden) und der bruttauglichen Resthölzer (bspw. durch Verbrennen oder Hacken) dafür Sorge zu tragen, dass die Borkenkäfer unschädlich gemacht werden. Aufgrund der aktuellen Coronalage ist auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Waldarbeitenden bei der Aufarbeitung der Schadhölzer zu achten. Alleinarbeit ist in der Waldarbeit aus Sicherheitsgründen unter allen Umständen zu vermeiden.
Ein schneller Verkauf und Abfuhr der Hölzer ist aufgrund der Corona-Krise und des gestörten Holzmarktes oft nicht möglich. Vor jedem Holzeinschlag sollte daher vorab mit den Revierleitenden Kontakt aufgenommen werden. Von ihnen erhalten die betroffenen Waldbesitzenden Informationen über die Aushaltung der vermarktbaren Holzsortimente und wie mit dem befallenen Käferholz umgegangen werden soll. Die Kontaktdaten der örtlich zuständigen Revierleitenden sowie weitere Informationen (u. a. Hinweise zum Verbrennen von Reisig im Wald) sind auf der Homepage des Landratsamtes Freudenstadt zu finden oder können direkt beim Kreisforstamt unter Tel. 07441 920-3001 erfragt werden.

Förderung für die Schadholzaufarbeitung
Die Aufarbeitung des Schadholzes sowie dessen waldschutzwirksame Weiterbehandlung sind mit zusätzlichen Kosten für die Waldbesitzenden verbunden. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat daher auch in diesem Jahr wieder entsprechende Fördermittel in Aussicht gestellt, die auch rückwirkend für bereits durchgeführte Maßnahmen gewährt werden sollen. Nähere Informationen, was bereits jetzt bei der Aufarbeitung von Sturm- und Käferholz beachtet werden sollte, um ggf. in den Genuss einer Förderung zu kommen, können die Waldbesitzenden ebenfalls bei den für sie zuständigen Revierleiterinnen und Revierleitern oder direkt bei der Außenstelle des Kreisforstamtes in Horb a. N. erfragen, welche im Landkreis für sämtliche Fragen rund um die forstliche Förderung zuständig ist.

Borkenkaeferbefall-Bild-Reinhold-John-Forstliche-Versuchs-und-Forschungsanstalt-Baden-Wuerttemberg
Brutbild des Borkenkäfers - weiße Larven und hellbraune Jungkäfer.
^
Redakteur / Urheber

Direkt | finden