Stadtnachricht

Am Thomastag, 21. Dezember 2022, erhielten die drei Horber Nachtwächter im Horber Rathaus bereits zum siebzehnten Male ein Weinpräsent in den Stadtfarben Weiß-Rot. Heuer wurden Heinrich Raible, Bruno Springmann und Joachim Lipp von Bürgermeister Ralph Zimmermann empfangen, der sich im Namen der Stadt mit dem schon fast zur Tradition gewordenen Thomaswein für deren ehrenamtliches Engagement bedankte.

Laut einer Notiz im Stadtarchiv wurden die Horber Nachtwächter einst für das Zehnuhrläuten, das sie „seit unvordenklichen Zeiten“ im Turm der Stiftskirche besorgten, vom Horber Spital kurz vor Weihnachten am Thomastag extra belohnt. Früher weckte das Kirchengeläut die Horber nicht nur auf, sondern schickte sie auch beizeiten ins Bett. Die so genannte Wachtglocke, auch „Zehne-Glocke“ genannt, war die drittgrößte Glocke im Stiftskirchturm und wurde auch als „Lumpenglocke“ bezeichnet, weil sie um 22:00 Uhr die letzten Zecher der Stadt ins Bett schickte.

Die drei Herren kamen dieses Mal nicht mit leeren Händen ins Rathaus. Sie brachten eine Steilwandschüssel mit, die der Horber Zinngießer Sebastian Sichler um 1840 geschaffen hat. Obernachtwächter Joachim Lipp konnte das seltene Stück, das als Leihgabe dem Stadtmuseum übergeben wurde, bei einer Auktion für den Kultur- und Museumsverein ersteigern. Die meisten Objekte der zwischenzeitlich bemerkenswert gewordenen Zinnsammlung im Stadtmuseum Horb a. N. gehen auf die drei Nachtwächter zurück, die den Erwerb der Zinnwaren mit den Spendeneinnahmen aus den Nachtwächterführungen ermöglichten.