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Stadtnachricht

In den Ortsarchiven geforscht


Neben der Erforschung der Fauna kleiner Gehäuseschnecken, beschäftigt sich der ehemalige Biologielehrer am Horber Gymnasium, Manfred Steck, schon seit Jahrzehnten mit heimatgeschichtlichen Themen. Nachdem 1992 die Arbeit über die jüdische Gemeinde in Unterschwandorf abgeschlossen war, wandte er sich zunächst Mühlen, dann Mühringen und zuletzt Nordstetten zu.

Manfred Steck
Manfred Steck anlässlich der Fertigstellung seiner Bände über Nordstetter jüdische Geschichte im Stadtarchiv Horb a. N. im August 2022.

Manfred Steck ist ein Forscher, und er ist fleißig. In minutiöser Feinarbeit erschloss er sich die Unterlagen in den Ortsarchiven, seien es Kaufbücher, Inventuren und Teilungen oder Feuerversicherungsunterlagen. Gebäude um Gebäude nahm er sich vor, alle Daten wurden abgeglichen, Familie um Familie wurde zusammengetragen, auch Heiratsverträge und Testamente, Bauakten und Protokolle ausgewertet. So entstand die Reihe „Die alten Häuser von Mühlen“ oder er wirkte als Co-Autor bei den „Mühringer Hausgeschichte(n)“ oder „Die alten Häuser von Nordstetten“ mit.

Als ehemals Beauftragter der jüdischen Gemeinde in Stuttgart, sich um die Friedhöfe des ehemaligen Rabbinats Mühringen bzw. Horb a. N. zu kümmern, war er von jeher interessiert an der Geschichte der hiesigen Juden.

Nun hat er eine drei Bände starke Aufarbeitung des jüdischen Lebens in Nordstetten vorgelegt. Während der erste Band die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Nordstetten in den Blick nimmt, befassen sich Band zwei und drei mit ausgewählten Biographien dortiger jüdischer Familien. So erfährt man beispielweise wie es 1937, anders als vielleicht gedacht, zum Abbruch der Nordstetter Synagoge kam, als die jüdische Gemeinde nicht mal mehr genügend eigene Mitglieder zum Abhalten eines Abschlussgottesdienstes aufbringen konnte. Man erfährt etwas über die vielfach verzweigten jüdischen Familien Nordstettens, über die Löw-Auerbach´sche Familienstiftung, über die ersten Nordstetter Juden die sich trauten, ihr Gewerbe nach Horb zu verlegen, über den alten Schreiner Rödelsheimer, über den grausigen Brand im Jahr 1821 und über so vieles mehr. Es lohnt sich, in diesen Bänden zu lesen, sehr viel neu Entdecktes, noch nie Publiziertes, wird hier im Manuskript festgehalten.

Besonderen Spaß bereitete es Manfred Steck, die zahlreichen „Händel“ und Verfehlungen, die im Strafregister im Ortsarchiv Nordstetten dokumentiert sind, aufzulisten. Und zwar sowohl für die christliche als auch für die jüdische Bevölkerung, letztere stand ersteren in nichts nach. Da ging es wie überall um Schulversäumnisse, um Zänkereien zwischen Nachbarn, um Diebstahl von Krautköpfen oder Kartoffeln auf dem Feld, um aus dem Wald entwendetes Feuerholz, aber auch um Juden, die während des Sonntaggottesdienstes Handel trieben oder etwa um den Streit eines jüdischen Hundebesitzers mit seinen christlichen Nachbarn.

Die sehr informativen Bände liegen sowohl im Stadtarchiv Horb a. N. als auch im Ortsarchiv Nordstetten zur Ansicht aus. Die ersten Benutzer waren laut Angaben des Stadtarchivs schon da. Das Stadtarchiv in Horb a. N. hat montags von 14:00 bis 17:00 Uhr sowie dienstags von 9:00 bis 12:00 Uhr geöffnet.

Während der Urlaubszeit vom 22. August bis 9. September 2022 bleibt das Archiv geschlossen.

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