Stadtnachricht
Gleich drei Werke auf einmal: Neue Dauerleihgaben des Kultur- und Museumsvereins fürs Stadtmuseum Horb
Horber Stadtansichten und Werke von Horber Künstlern sind die Hauptsammelgebiete des Stadtmuseums Horb. Mit der offiziellen Übergabe von drei großen Gemälden bereiteten Bürgermeister Ralph Zimmermann, hier in der Funktion als Vorsitzender des Kultur- und Museumsvereins Horb e. V., begleitet von seinem Stellvertreter Thomas Mattes, Kassier Stefan Reichel und Schriftführerin Ingrid Schuldes-Tropp, der Museumsleiterin Agnes Maier gleich doppelt und dreifach Freude.
Bereits 2020 hatte der Kultur- und Museumsverein in einem Stuttgarter Auktionshaus eine „Appenzeller Fensterszene mit Näherin“ von Caspar Kaltenmoser erwerben können. Laut Datierung neben der Signatur ist das große Gemälde 1866, also im letzten Lebensjahr des 1806 in der Altheimer Straße in Horb a. N. geborenen Genremalers, entstanden. In seinem Münchner Atelier verarbeitete er hierbei nicht nur Eindrücke von alpinen Landschaften und Trachten, die er auf einer Malreise ins Appenzeller Land im Jahr 1850 gesammelt hatte. Für die erdachte, aus verschiedenen Versatzstücken zusammengesetzte Bildkomposition nutzte er offenbar Modelle aus dem Familienumfeld. Kopfhaltung und Frisur der Appenzeller Näherin ähneln auffallend einer kleinen Porträtstudie, die schon seit mehr als zehn Jahren im Stadtmuseum Horb gezeigt wird. Kaltenmoser malte die junge Frau, vermutlich das Kindermädchen der Familie, mit blonder Zopffrisur dreimal aus verschiedenen Blickrichtungen. Die Kopfstudien und das spätere Genrebild kann man nun nebeneinander bei einem Museumsbesuch anschauen und vergleichen.
Der zweite Neuzugang ist eine 1936 datierte Horber Stadtansicht des Malers Heinrich Eberhard. Der 1884 in Ellwangen geborene und an der Königlich Württembergischen Akademie ausgebildete Künstler lebte damals bereits in Stuttgart-Sillenbuch, wo er 1973 starb. Der Spätimpressionist Christian Landenberger und der Wegbereiter der Moderne, Adolf Hölzel, gehörten zu seinen Lehrern. Heinrich Eberhard zählt zu den Vertretern einer Avantgarde, die im Nationalsozialismus als „Entartete Kunst“ diffamiert und angeprangert wurde. Um Repressalien zu entgehen, wandte sich Heinrich Eberhard in dieser Zeit einem eher traditionellen Malstil und der eher unverfänglichen Landschaftsmalerei zu. Die vom Kultur- und Museumsverein in einer Online-Auktion erworbene Horber Ansicht vom Ringmauerweg im Abendlicht stammt ebenso aus dieser Phase wie ein 1937 datiertes Gemälde „Blick auf Horb“, das die Stadt bereits 1991 im Kunsthandel erworben hatte. Dieses Gemälde, das seit geraumer Zeit das städtische Trauzimmer im ehemaligen Dominikanerinnenkloster ziert, war 2014 der Angelpunkt für eine Sonderausstellung über den zu Unrecht fast vergessenen schwäbischen Maler. Kuratiert wurde die umfangreiche Schau von der Kunsthistorikerin Vanessa Sigalas, die in ihrer Dissertation im Werkverzeichnis zu Heinrich Eberhard auch vier Auftragsgemälde für die Horber Kaserne auflistet. Da das Format nicht übereinstimmt, kann es sich nicht um eines dieser weiterhin verschollenen Eberhard-Werke handeln, sondern vermutlich um eine Motivwiederholung für den freien Markt.
Dritte neue Dauerleihgabe ist ein Werk des Bildhauers, Malers und Heimatforschers Wilhelm Klink, der 1874 in Untertalheim geboren wurde und 1952 in Horb a. N. starb. Das hochformatige Gemälde wurde im Juli aus Horber Privatbesitz erworben. Es zeigt das Gaistörle am Neckarufer von der Stadtseite, davor einen kleinen Jungen. 1905 datiert, entstand das Bild demnach rund zwanzig Jahre vor Wilhelm Klink mit der Bemalung der Rathausfassade nicht nur den großen Söhnen seiner Heimatstadt, sondern auch sich selbst ein Denkmal setzte.
Die Neuerwerbungen des Kultur- und Museumsvereins vermehren und bereichern das Stadtmuseum Horb, wo sie bei freiem Eintritt, nach Hinterlegung der Kontaktdaten und ausgestattet mit Mund-Nasen-Maske, in den kommenden Wochen in einer vorläufigen Präsentation angeschaut werden können. Zu den regulären Öffnungszeiten montags, mittwochs, freitags und sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr sind darüber hinaus die anderen sehenswerten Schätze der Kunstsammlung und eine neue Sonderausstellung SKIMATA mit Malerei auf Papier und Karton des Tübinger Künstlers Helge Binder zu besichtigen.
Das Stadtmuseum Horb hat drei neue Dauerleihgaben vom Kultur- und Museumsverein erhalten.