Stadtnachricht

Äußerlich sind es nur zwei unscheinbare Aktenordner mit weißem Kunststoffeinband und eine verschlissene orangerote Kartonmappe, aber die haben es in sich. Es handelt sich um eine komplette Zusammenstellung über den um 1445/50 in Horb a. N. geborenen spätmittelalterlichen Bildhauer und Grafiker Veit Stoß. Nahezu unbezahlbar wären echte Kupferstiche und geschnitzte Bildwerke des später vor allem in Nürnberg und Krakau als Altarbauer erfolgreichen Ausnahmekünstlers. Und doch handelt es sich um eine Sammlung von Originalen, nämlich um originale Postsachen rund um Veit Stoß. Genauer spricht man dabei von einer philatelistischen Kollektion. Solche thematischen Sammlungen von Briefmarken, Postkarten, gestempelten Kuverts, Ersttagsbriefen und dergleichen werden in Sammler- und Expertenkreisen nach strengen Regularien angefertigt. Wichtig sind dabei der Themenbezug der Motive, die Kombinationen mit besonderen Stempeln, die Erscheinungsdaten und Versandwege, Absender und Empfänger.

Im letzten Jahr erreichte die Stadt ein Schreiben wegen einer nicht näher definierten „Sammlung“ mit dem Titel „Connaissez-vous Wit Stwosz et son chef d’oeuvre“, was so viel bedeutete wie „Kennen Sie Veit Stoß und sein Meisterwerk?“. Wie sich bald herausstellte, wollte der Absender, Georges Lebrun aus Brüssel, die über mehrere Jahre akribisch und mit großem Engagement zusammengestellte philatelistische Veit-Stoß-Sammlung der Stadt Horb a. N. übereignen. Als zwischenzeitlich im letzten Sommer eine Reise nach Belgien möglich war, nutzte die Leiterin des Stadtmuseums Horb a. N., Agnes Maier, die Gelegenheit zu einem Abstecher nach Brüssel. Unter den damals geltenden Abstandsregeln übergab Georges Lebrun die Sammlung mit dem Wunsch und Auftrag, seine philatelistische Kollektion zu erhalten und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Eine Ausstellung mit Beispielen aus den rund hundert Sammelbögen ist vorerst leider nicht möglich.

Wer sich aber für das vielfältige und anspruchsvolle Hobby Philatelie und für die kleinen gezahnten Veit-Stoß-Kunstwerke interessiert, kann sich an die Museumsleitung unter Tel. 07451 901-226 oder per E-Mail: a-maier(at)horb.de wenden, um individuell eine dem jeweils aktuellen Infektionsgeschehen angepasste Begutachtung zu vereinbaren.


Der belgische Briefmarkensammler George Lebrun und seine Frau übergaben im letzten Sommer in Brüssel eine Sammlung zu Bildhauer Veit Stoß an Agnes Maier vom Stadtmuseum.